Verkehrsunfall B270 Oktober 2021


Schwerer Verkehrsunfall: anspruchsvolle Rettung

Aus ungeklärter Ursache kam das Fahrzeug einer 85-jährigen in den Gegenverkehr und kollidierte mit sehr hoher Geschwindigkeit frontal mit dem PKW eines Ehepaars aus Waldfischbach-Burgalben, das sich auf dem Weg in Richtung Kaiserslautern befand. 

 Der Zugang zu den verunfallten, eingeklemmten Personen war durch die Lage der Fahrzeuge schwierig

Um 11:03 Uhr wurde gemäß Alarm und Ausrückeordnung die für den Streckenbereich der B270 zuständige Stützpunktwehr Waldfischbach Burgalben und die Löscheinheit Steinalben mit dem Einsatzstichwort „VU-B270 zwischen Anschlussstelle Steinalben und Waldfischbach-Nord, PKW brennt oder raucht,2 Personen eingeklemmt,1 Person vermutlich tot“ alarmiert. Auf Grund der Alarmmeldung wurde seitens der Feuerwehreinsatzzentrale eine Stichworterhöhung vorgenommen und zusätzlich die Wehren aus Heltersberg und Schmalenberg mit einem weiteren Rüstsatz hinzualarmiert.

Sechs Minuten nach der Alarmierung rückten vom Stützpunkt Waldfischbach-Burgalben etwa zeitgleich der Einsatzleitwagen 1, das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20/16, das Mehrzweckfahrzeug-Rüst, das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser und das Mannschaftstransportfahrzeug sowie aus Steinalben das Kleinlöschfahrzeug in Richtung Unfallstelle aus. Aus Heltersberg und Schmalenberg folgten ein Tanklöschfahrzeug 16/25, 1 Mehrzweckfahrzeug 2, 1 Kleinlöschfahrzeug und 1 Mannschaftstransportfahrzeug. 

Die ersteintreffende örtliche Löscheinheit Steinalben und die Stützpunktwehr sowie der Wehrleiter fanden bei Ihrem Eintreffen zwei im Frontbereich durch den Aufprall völlig zerstörte PKW vor, die einseitig press an der Leitplanke standen. Im Fahrzeug der Unfallverursacherin war eine Person im Fußraum sehr schwer eingeklemmt und laut Rettungsdienst bereits verstorben. Im zweiten Fahrzeug waren zwei Personen schwer verletzt, eine davon auf der Beifahrerseite ebenfalls sehr schwer eingeklemmt. Dieses Fahrzeug stand mit der kompletten Fahrzeugseite an der Leitplanke, sodass ein Zugang zur verletzten Person so nicht möglich war. Ein Brand war nicht erkennbar oder offensichtlich. 


Anspruchsvolle technische Rettung

Als Erstmaßnahme wurde der Brandschutz sichergestellt und die technische Rettung der schwer verletzten und eingeklemmten Person auf der Beifahrerseite vorbereitet. Hierzu musste das Fahrzeug mit viel Manpower erst um ca. 90 Grad von der Leitplanke weggedreht werden, um eine seitliche Zugangsmöglichkeit zum Fahrzeug zu erhalten. 

 Die Frontbereiche der beiden Fahrzeuge wurden durch den Zusammenprall komplett zerstört

Im zweiten Schritt wurde mit den hydraulischen Rettungsgeräten des HLF 20/16 ein seitlicher Zugang zur verletzten Person geschaffen und die Versorgung durch den Notarzt eingeleitet. Nach der endgültigen Befreiung mittels Rettungsspreizer und Rettungszylindern konnte die Person nach ca. 30 Minuten dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben werden. 

Auf Grund der Lage war der Einsatz der nachalarmierten Kräfte nicht mehr erforderlich, sodass diese frühzeitig wieder aus dem Einsatz entlassen werden konnten. 

Nachdem die Polizei die Bergung der verstorbenen Unfallverursacherin freigegeben hatte, wurde diese ebenfalls mittels hydraulischer Rettungsgeräte aus ihrem Fahrzeug befreit und dem Bestatter übergeben. 

Zwischenzeitlich waren die beiden schwer Verletzten so weit versorgt, dass sie mit den beiden an der Einsatzstelle befindlichen Rettungshubschraubern in entsprechende Spezialkliniken geflogen werden konnten. 

Die weiteren Maßnahmen der Feuerwehr beschränkten sich nun noch auf das Binden der ausgetretenen Flüssigkeiten und dem umfangreichen Abbau der Vielzahl von eingesetzten Rettungsgeräten und Werkzeugen. 

Noch an der Einsatzstelle fand eine kurze Nachbesprechung mit allen eingesetzten Kräften statt um das erlebte aufzuarbeiten und die Erfahrungen bereits vor Ort zu teilen. 

Insgesamt waren bei dem sehr anspruchsvollen etwa 2-stündigen Einsatz fast 40 Einsatzkräfte mit zehn Fahrzeugen sowie die Feuerwehreinsatzzentrale im Einsatz. Zusätzlich vor Ort waren die Kräfte von Polizei, Rettungsdienst, zwei Rettungshubschrauber, Straßenmeisterei und Bestatter. Die schwere des Unfalls und die hohen Anforderungen an die technische Rettung zeigten wieder wie wichtig eine moderne Ausstattung mit Rettungsgeräten und eine fundierte Ausbildung auf diesem Gebiet ist. Der Einsatz der eingesetzten Kräfte verlief reibungslos und präzise. 


Arno Bohl 

Verantwortlicher Presse und Öffentlichkeitsarbeit Verbandsgemeindefeuerwehr Waldfischbach-Burgalben